Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Jörg Rainer Noennig; Daria Patlai; Mert Özkan
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: Kultur der Metropole / Kultur - Digitalisierung - Metropole
Anzeige im Stundenplan:
KM: Stadt Kommun.
Anrechenbar für:
Wahl-Module, Wahlpflichtmodul
Semesterwochenstunden:
2
Standort:
Hamburg
Unterrichtssprache:
Englisch
Min. | Max. Anzahl Teilnehmer:innen:
5 | 55
Prioritätsschema: Prio für Studierende des Studiengangs der LV
Studierende des Studiengangs der Lehrveranstaltung werden gegenüber Studierenden anderer Studiengänge vorrangig berücksichtigt.
Leistungsnachweis: Individuelle Prüfungsleistung - 5 CP
Beschreibung:
Investigativer Urbanismus ist ein interdisziplinärer Ansatz, der aus der städteplanerischen Sicht einen fachlichen Beitrag zu den Ermittlungen von informalen Prozessen, Regeln und Beziehungen in der Stadtentwicklung und -politik leistet, die durch u.a. Korruption, Lobbyismus, gesetzliche Lücken, Scheintransparenz durch Digitalisierung, Arbeitsethik der Verwaltungsangestellten, „fake news“ etc. entstehen.
Mit Methoden aus kritischer Architekturpraxis, investigativem Journalismus, integrierter Stadtplanung und wissenschaftlicher Forschung als auch aus Bereichen wie z.B. Medien-, Sozial- und Rechtswissenschaften werden wir untersuchen:
• was eine „gerechte Stadt“ ist und warum wir sie in der Realität so selten finden,
• wie man die Phänomene der Ungerechtigkeit ermittelt und kommuniziert,
• welche Aspekte der (Stadt-)Planung und Öffentlichkeitsarbeit zur sozialen Gerechtigkeit beitragen,
• welche präventiven Instrumente und Kommunikationsmitteln es gibt, um diese zu erreichen und
• wie wir aus unseren Fachbereichen zur sozialen Gerechtigkeit beitragen können?
Unser Ziel ist es, diese Forschungslücke durch Aufnahme des lokalen Wissens, Faktenanalyse und Diskussion (Fragestellung) zu füllen, um Instrumente und Ideen zu entwickeln, die lokale Interessengruppen, Aktivisten und Experten bei der Schaffung lebenswerter und gerechter Städte unterstützen können.
Anhand der Beispiele sowohl aus deutschen als auch internationalen Städten werden wir verschiedenste Phänomene der Ungerechtigkeit in der Stadtentwicklung dokumentieren und analysieren. Diese Beispiele werden mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie z.B. Korruption (Bestechung, Vetternwirtschaft), Lobbyismus und Scheintransparenz durch Digitalisierung (bei Ausschreibungsverfahren, etc.), Bodenpolitik (Mietpreise, Gentrifizierung, etc.), Raumordnungspolitik (Gettoisierung, Dominanz des Verkehrs, etc.), Umweltverschmutzung und schwere soziale Folgen durch Planungsmängel, graue Zonen des Gesetzes, etc. von Studierenden nach Wunsch ausgesucht und bearbeitet.
Beispielfälle werden von Studierenden nachfolgenden Aspekten untersucht:
• Ursprung des Phänomens in Stadtentwicklung und/oder -politik
• Dessen soziale, ökonomische und ökologische Folgen
• Mögliche Präventionsmaßnahmen (planerische und/oder gesetzliche Instrumente, Monitoring, zivilgesellschaftliche Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsethik, künstlerische Ansätze, etc.)
Zu jedem Phänomen werden den Studierenden AustauschpartnerInnen aus Wissenschaft, Praxis und/oder Aktivismus zugeordnet und die Kontaktaufnahme ermöglicht. Zur Einführung der Studierenden werden Gastvorträge von den ExpertInnen (AustauschpartnerInnen) über deren Tätigkeit organisiert.
Das Ergebnis der jeweiligen Investigation soll in Form von einem journalistischen Artikel mit wissenschaftlicher Belegung der Fakten und/oder darstellerischen Kommunikationsmittel (Video, Performance, Kommunikationsgrafik, etc.) zusammengefasst und präsentiert werden. Im Anschluss zum Seminar wird den studentischen Ermittlungen nach dem Faktencheck eine Veröffentlichung ermöglicht.
Kontakt:
daria.patlai@hcu-hamburg.de
Module:
KM-B-Mod-304
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